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Wind

by Wende Punkt

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about

Ich, die glühende und gelegentlich radikale Feministin. Wann aber hat das eigentlich angefangen?
Ich musste, um ehrlich zu sein, selbst angestrengt zurückdenken, um drauf zu kommen. Die Antwort?
Mutterschaft.

Bevor ich Mama wurde, bin ich mit einem neonfarbigen Jet-Ski durchs Leben gebrettert: spritzig, spontan, selbstbestimmt.
Und konnte mir bis zu diesem (Wende-) Punkt relativ erfolgreich einreden (lassen), dass wir „inzwischen eh schon recht weit sind, mit der Gleichstellung“ und „eh jede/r machen und erreichen kann, was er und sie will“.

Nachdem sich dann der Nebel aus „pregnancy-brain“, Still-Demenz und einem zerfetzten Körper langsam gelichtet hat, wurde mir klar, dass ich leider kein Jet-Ski mehr besaß - sondern einen kolossales Segelschiff. Hölzern, schwer und ohne Motor.

Schneller Abstecher in die Partybucht? Fehlanzeige.
Wendiges und spontanes Maneuver? Fehl-an-zei-ge.
Selbstbestimmte Entscheidungen ohne schlechtes Gewissen? F… genau.
Hut ab an dieser Stelle vor all jenen, die es auch ohne diesen Vorschlaghammer durchschaut haben. Spätestens mit Kind wurde aber selbst einer Spätzünderin wie mir klar, dass wir als Gesellschaft leider doch noch einen weiten Weg vor uns haben.

Was von einer Mutterrolle erwartet wird (und somit eine Frau minderwertig fühlen lässt, wenn sie es nicht erfüllen kann oder will) gleicht der Selbstaufgabe - während Väter beruflich ziemlich nahtlos weiter machen können und Applaus für jegliche „Hilfe“ bei der Brutaufzucht bekommen, sind Frauen plötzlich egozentrisch, wenn sie es gleich tun. Fühlen sich wie Rabenmütter, wenn sie trotzdem ihre Kunst, Selbstverwirklichung oder Party machen, werden von den Nachbarn verwirrt gefragt, wo denn das Kind ist, sind sie mal ohne im Stiegenhaus anzutreffen. Oder: sie verbringen erstmal intensive, qualitative Zeit mit ihrem Nachwuchs, sind danach aber erstmal in vielerlei Hinsicht „weg vom Fenster“ und eigentlich „altes Eisen“, im besten Fall noch „m.i.l.f.“.
Von Altersarmut, unbezahlter Care Arbeit, gender pay gap und Femiziden fang ich jetzt garnicht erst an, wer hinschauen will, weiß Bescheid.

Um zur Metapher des Segelschiffs zurückzukehren: Ich hab mich gefühlt, als könnte ich nie wieder Fahrt aufnehmen als Künstlerin, als eigenständiges Wesen.

…UND DANN KAM DER WIND

In Form eines Partners, der die Eier hat, Feminist zu sein und bereit war und ist, immer wieder aufs neue für ein 50:50 ohne wenn und aber zu kämpfen.

In Form von Podcasts wie „Frauenfragen“, „Große Töchter“ und „Rotweinplausch“.

In Form von Menschen, die sich privat und öffentlich stark machen, sich solidarisch zeigen und leben, Mut und Inspiration teilen.

So, und jetzt kehr ich noch ein letztes mal zu meiner schönen Segelschiff-Metapher zurück:

So ein großes, schweres Segelschiff kann, wenn es mal Fahrt aufgenommen hat, viel mehr Inhalte transportieren und viel mehr Personen mitnehmen, als so ein lächerliches Jetski. Und: es kann ganz andere Distanzen zurücklegen und so Horizonte erreichen, von dem ein Jetski noch gar nichts ahnt. Und was soll ich sagen: Ich liebe es.
Ahoi


Den Kampf um Gleichberechtigung als reine Frauensache stehen zu lassen, am 8. März ein paar lieb gemeinte Blumerln verschenken, aber sonst eher passiv und mit einem „Es hat sich eh schon ein bissi was getan, oder?“ Jahr um Jahr vergehen zu lassen, geht sich einfach nicht mehr aus: Wir sind EINE Gesellschaft, wenn wir uns nicht helfen, KANN sich nichts verändern.

Ich verachte patriarchale Strukturen, aber ich liebe Menschen - unabhängig von ihrem Geschlecht. Ich will auf gar keinen Fall „gegen Männer“ handeln, sie als Ausgleich/Rache der Vergangenheit unterdrücken der was den „bösen Feministinnen“ sonst so unterstellt wird.
Ich darf mich so soo glücklich schätzen, unfassbar wunderbare Männer in meinem Leben zu haben, die mir wirklich Grund zur Hoffnung geben.
Und alle Männchen, die sich grade fragen, was sie konkret beitragen könnten:

*Seid nicht bequem, weil bei euch der Schuh nicht so arg drückt.

*Helft, indem ihr es verdammt nochmal glaubt, wenn wir euch sagen, dass es immer noch ein Problem gibt.

*Helft, indem ihr auch Freunde & Verwandte darauf aufmerksam macht, wenn sie sexistisch oder anders problematisch reden oder handeln.

*Helft, indem ihr auch in der Praxis, im Alltag, im Beruf, in der U-Bahn, im Schwimmbad, egal wo, aktiv solidarisch seid und nicht nur in der Theorie schön redet von der „Gleichberechtigung, die ja jetzt langsam eh an der Zeit wäre …oder angeblich eh schon längst ist …bla bla bla.“

*Helft, indem ihr euch helfen lasst, wenn ihr euch nicht rausseht und überfordert seid - kein Mensch braucht noch länger die toxische Illusion vom starken Mann, an dem alles abperlt und der niemals schwäche zeigt.

*Helft, indem ihr auch jene ernst nehmt und hört, die in euren Augen nicht schön/sexy sind ODER zu aufgebrezelt/zu sexy sind, um ernst genommen zu werden (Stichwort “Lippenstift macht dumm” 💋)


In diesem Sinne: Auf zu neuen Ufern!

lyrics

Ich steh an Land
Doch möcht gern fliegen
ich geh gebückt, fühl mich erdrückt
doch will das Patriarchat besiegen

Steig hoch hinauf
in ihre Kronen
Ich will hier nicht zu Gast sein, nein
ich will hier wohnen

Wind
Wind in meinen Segeln
Komm
komm und brich mit mir die Regeln
Wind
Wind mach mich zur Wand
stärke meinen Widerstand
mit unsichtbarer Hand

Ich bau mich auf
und mach mich breiter
lass nichts mehr durch, verjag die Furcht
und fühl mich schon befreiter

Ich heb mein Haupt
und meine Hände
Ich bin bereit und ihr schon lange
für eine Wende

Wind
Wind in unseren Segeln
Komm
komm und brich mit uns die Regeln
Wind
Wind mach uns zur Wand
stärke unseren Widerstand
mit unsichtbarer Hand

Lass uns morsche Äste knicken
halb verwestes nieder drücken
weit voraus nach vorne blicken
nicht für jeden bullshit nicken
voller Kraft, mit Wind im Rücken
hohe Mauern überblicken
Bremser in die Wüste schicken
Vergangenes mit neuem schmücken

und
Atmen, atmen, atmen
lass uns atmen
Atmen, atmen, atmen
lass uns atmen
...

credits

released April 24, 2023

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all rights reserved

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Wende Punkt Vienna, Austria

Wendi Gessner | Wende Punkt ist Musikproduzentin und bildende
Künstlerin.
Nach zwei Jahren Elternschaftspause entsteht das dritte Album, "Wind Wind Wind", VÖ: 24.4.2024
Das Album, die dazugehörigen Musikvideos sowie der physische Tonträger in Eigenregie: Knarzend-elektronischer Industrial-Pop über feministische, sozialpolitische und philosophische Themen.
Keine leichte Kost, dafür mit Nährwert.
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